Nicht jedes Dach ist gleich gut für Solarenergie geeignet, aber die meisten Dächer können durchaus rentable Solarerträge erzielen. Als Planungsingenieurin erkläre ich Ihnen, welche Faktoren entscheidend sind und wie Sie das Maximum aus Ihrer verfügbaren Dachfläche herausholen können.

🏠 Schnell-Check: Ist Ihr Dach geeignet?

☀️
Ausrichtung: Süden, Südwesten oder Südosten? Auch Ost-West-Dächer können rentabel sein!
📐
Neigung: 15° bis 60° Dachneigung? Optimal sind 30-35°, aber auch flachere/steilere Dächer funktionieren
🌳
Verschattung: Wenig Schatten von 9-15 Uhr? Teilweise Verschattung ist oft weniger problematisch als gedacht
🏗️
Dachzustand: Dach in gutem Zustand? Das Dach sollte die nächsten 25 Jahre halten

Faktor 1: Dachausrichtung - Süden ist nicht alles

Die Himmelsrichtung Ihres Daches beeinflusst den Solarertrag erheblich, aber selbst ungünstige Ausrichtungen können noch wirtschaftlich sein:

Ertragsvergleich nach Ausrichtung (Deutschland):

🌞

Süden (180°)

100% Referenzertrag

Optimal für maximale Erträge über das ganze Jahr

🌤️

Südwest/Südost (135°-225°)

95-98% Ertrag

Sehr gute Erträge, minimaler Verlust gegenüber Süden

West/Ost (90°-135°, 225°-270°)

85-92% Ertrag

Immer noch rentabel, besonders bei hohem Eigenverbrauch

☁️

Nordwest/Nordost (45°-90°, 270°-315°)

75-85% Ertrag

Grenzwertig, Einzelfallprüfung erforderlich

🌫️

Norden (315°-45°)

60-75% Ertrag

Meist unwirtschaftlich, außer bei sehr günstigen Bedingungen

Ost-West-Anlagen: Der Geheimtipp

Ost-West-Anlagen werden oft unterschätzt, bieten aber besondere Vorteile:

✅ Längere Produktionszeit

Stromerzeugung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

✅ Höherer Eigenverbrauch

Bessere Abdeckung des Tagesverbrauchs

✅ Mehr Module

Oft doppelt so viele Module auf derselben Dachfläche

✅ Weniger Spitzenlasten

Gleichmäßigere Stromerzeugung über den Tag

Faktor 2: Dachneigung - Flexibler als gedacht

Die Dachneigung beeinflusst, wie viel Sonnenlicht die Module einfangen können:

Ertrag nach Dachneigung (Südausrichtung):

Dachneigung Relativer Ertrag Dachtyp Besonderheiten
30°-35° 100% Satteldach Optimal für Deutschland
25°-40° 98-99% Satteldach Sehr gute Erträge
15°-50° 95-97% Satteldach/Pultdach Gute Wirtschaftlichkeit
10°-60° 90-94% Flachdach/Steildach Noch akzeptabel
0°-10°, >60° 80-90% Flachdach/Steildach Spezielle Lösungen nötig

Lösungen für ungünstige Neigungen:

Flachdach (0°-10°)

  • Aufständerung mit optimaler Neigung
  • Ost-West-Aufstellung für mehr Module
  • Ballastierung statt Dachdurchdringung
  • Bessere Wartungszugänglichkeit

Steildach (>50°)

  • Indach-Systeme für bessere Optik
  • Spezielle Befestigungssysteme
  • Höhere Wintererträge
  • Selbstreinigungseffekt bei Schnee

Faktor 3: Verschattung - Der kritische Punkt

Verschattung ist oft der limitierende Faktor für Solaranlagen. Moderne Technologie kann aber viele Verschattungsprobleme lösen:

Verschattungsquellen und ihre Auswirkungen:

🏠 Gebäude/Schornsteine

Starke Auswirkung

Harte Schatten, oft ganztägig. Planung der Modulanordnung entscheidend.

🌳 Bäume

Mittlere Auswirkung

Saisonale Verschattung, oft nur teilweise. Rückschnitt meist möglich.

📡 Antennen/Masten

Geringe Auswirkung

Kleine, wandernde Schatten. Oft vernachlässigbar oder verlegbar.

⚡ Stromleitungen

Mittlere Auswirkung

Linienförmige Verschattung. Modulanordnung anpassen.

Technische Lösungen für Verschattungsprobleme:

Leistungsoptimierer

Funktionsweise: Jedes Modul arbeitet unabhängig

Vorteil: Verschattete Module beeinträchtigen andere nicht

Kosten: +15-20% der Modulkosten

Empfehlung: Bei partieller Verschattung ideal

Mikrowechselrichter

Funktionsweise: Ein Wechselrichter pro Modul

Vorteil: Maximale Flexibilität bei Verschattung

Kosten: +20-30% der Wechselrichterkosten

Empfehlung: Bei komplexer Verschattung

String-Optimierung

Funktionsweise: Intelligente String-Aufteilung

Vorteil: Kostengünstige Teillösung

Kosten: Minimal höher

Empfehlung: Bei geringer Verschattung

Faktor 4: Dachzustand und Statik

Ein wichtiger, oft übersehener Aspekt ist die Tragfähigkeit und der Zustand des Daches:

Strukturelle Anforderungen:

Tragfähigkeit

  • Zusätzliche Last: 15-25 kg/m²
  • Statikprüfung bei älteren Gebäuden
  • Verstärkung möglich, aber kostenintensiv

Dachzustand

  • Dacheindeckung in gutem Zustand
  • Keine geplante Sanierung in den nächsten 10 Jahren
  • Traufenhöhe für Montage ausreichend

Dachaufbau

  • Sparren/Pfetten für Befestigung geeignet
  • Dachstuhl aus Holz oder Beton
  • Zugang für Installation möglich

Sonderfälle und Lösungen

Denkmalschutz

Herausforderung: Strenge Auflagen für historische Gebäude

Lösungen:

  • Indach-Systeme in denkmalgerechter Optik
  • Module auf nicht sichtbaren Dachflächen
  • Balkon- oder Gartenlösungen als Alternative
  • Frühzeitige Abstimmung mit Denkmalschutz

Mehrfamilienhäuser und Mietobjekte

Herausforderung: Komplexe Eigentumsverhältnisse

Lösungen:

  • Mieterstrom-Modelle
  • Gemeinschaftsanlagen mit Volleinspeisung
  • Balkonsolaranlagen für Mieter
  • Energy-Sharing-Konzepte

Wirtschaftlichkeitsberechnung

Selbst bei ungünstigen Bedingungen kann eine Solaranlage wirtschaftlich sein:

Beispielrechnungen verschiedener Dachtypen:

Optimales Dach

Süd, 30°, keine Verschattung

10 kWp Anlage, 18.000 € Kosten

Jahresertrag: 10.500 kWh

Amortisation: 9 Jahre

20-Jahres-Gewinn: 12.000 €

Ost-West-Dach

Ost-West, 25°, leichte Verschattung

12 kWp Anlage, 20.000 € Kosten

Jahresertrag: 11.200 kWh

Amortisation: 11 Jahre

20-Jahres-Gewinn: 8.500 €

Herausforderndes Dach

West, 45°, teilweise Verschattung

8 kWp Anlage, 16.500 € Kosten

Jahresertrag: 6.800 kWh

Amortisation: 14 Jahre

20-Jahres-Gewinn: 3.200 €

Ihr nächster Schritt: Professionelle Dachanalyse

Eine genaue Bewertung Ihres Daches erfordert Fachkenntnisse und spezielle Tools:

Unser Analyseprozess:

1

Vor-Ort-Termin

Besichtigung und Vermessung Ihres Daches

2

3D-Modellierung

Erstellung eines detaillierten Dachmodells

3

Verschattungsanalyse

Berechnung der Verschattung über das ganze Jahr

4

Ertragsberechnung

Präzise Prognose der Solarerträge

5

Wirtschaftlichkeitsanalyse

Detaillierte Kosten-Nutzen-Rechnung

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